3. Regionaler Workshop in Liberec/CZ
Akteure aus öffentlicher Verwaltung, Wissenschaft, praktischer Landschaftspflege und Naturschutz trafen sich am 6. Februar 2019 im Kulturzentrum KultiVAR, um über die Vorteile des Konzeptes der Grünen Infrastruktur zu sprechen.
Um genauere Informationen zu den lokalen Vorteilen Grüner Infrastruktur zu bekommen, überlegten die regionalen Akteure zunächst gemeinsam, welche Funktionen und Leistungen grüne Infrastruktur anbieten kann und wie sich diese mittels Kartierungen im Gelände am besten erfassen lassen. Die WissenschaftlerInnen des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung stellten dazu unterschiedliche Methoden vor, die auch im Rahmen des Projektes im kommenden Frühjahr zur Anwendung kommen werden. Wichtig sei hierbei, dass sowohl Lebensraum- als auch Erholungsfunktionen einer ausgewählten Grünfläche berücksichtigt werden.
Nach dem Mittagessen ging es um die Vielfalt von partizipativen Methoden, die heutzutage in der Landschafts- und Raumplanung praktiziert werden. Die Beteiligung der Öffentlichkeit sei insbesondere bei der Planung Grüner Infrastruktur sehr wichtig. Jedes Projekt erfahre dadurch von Anfang an eine viel stärkere öffentliche Akzeptanz als ohne Beteiligung. Gerade in einer immer komplexer werdenden Gesellschaft werde der Bedarf jedes Einzelnen, gehört und beteiligt zu werden, größer. Eine der partizipativen Methoden wurde schließlich auch getestet: Die Workshop-TeilnehmerInnen kartierten und bewerteten auf drei großen Dreiländereck-Landkarten die ökonomischen, ökologischen und sozialen Vorteile Grüner Infrastruktur mittels farbiger Klebepunkte.
Dabei kristallisierte sich der Tourismus als ein bedeutender Entwicklungsfaktor der Region heraus. Attraktive Angebote für Fahrradfahrer und Wanderer seien zu schaffen, man solle aber auch aufpassen, dass es nicht zu Übernutzung geschützter Gebiete wie dem Zittauer oder Isergebirge kommt. Der Bereich Olbersdorfer See mit direkter Verbindung ins Gebirge sei ein Erholungsraum mit Potenzial. Einige sahen auch den noch aktiven Tagebau Turów als langfristigen Potenzialraum für Tourismus und Erholung im Dreiländereck. Um der Übernutzung durch parkende Autos in und um Bedřichov zukünftig entgegenzuwirken, könnten mehr öffentliche Verkehrsverbindungen geschaffen werden. Zur Aufwertung städtischer grüner Infrastruktur wurde die Anlage von gemeinschaftlich genutzten Gärten als Bottom-up Initiativen diskutiert. Somit würden auch Treffpunkte und Räume für soziales Miteinander geschaffen. Die Anlage von 'essbaren' Gärten und Gehölzstreifen seien auch im oder an Wald- und Feldrändern gut denkbar, auch um bestehende Erosionsgefahren zu reduzieren. Als einen wichtigen Ansatzpunkt für die Erhöhung der Biodiversität im Wald wurde die Umwandlung der monotonen Fichtenforste in Mischwälder mit heimischen Laub- und Nadelbaumarten genannt.
Die Ergebnisse dieser Kartierungsaktion und des gesamten Workshops werden nun bezüglich einer abschließenden Strategie und eines Maßnahmenplans für die Aufwertung Grüner Infrastruktur im Dreiländereck ausgewertet. Der nächste Workshop mit regionalen und lokalen Akteuren findet voraussichtlich im September 2019 statt. Der genaue Termin wird hier rechtzeitig bekannt gegeben.
Artikel im Dresdner Universiäts-Journal vom 26.02.2019
Pressemitteilung auf der IÖR-Webseite vom 04.03.2019
Header photo: Martin Veselká, CC BY-SA 4.0
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