Nachhaltige öffentliche Beschaffung in Österreich – Aktualisierung des Aktionsplans
NEWS FROM AUSTRIA
29.10.2018
Written by Energy Agency Styria
In Österreich steht die nachhaltige Beschaffung bereits seit 2010 mit dem ausgearbeiteten Aktionsplan im Fokus. Der österreichische Aktionsplan besteht aus zwei Teilen und richtet sich direkt an die Verantwortlichen für die öffentlichen Beschaffung. Teil 1 beschreibt die politische Motivation, die Definition zur „nachhaltigen Beschaffung“, die Ziele und Maßnahmen zur Zielerreichung sowie den Status Quo zur österreichischen Beschaffung. Teil 2 besteht aus einer Handlungsanleitung und ist ein Praxisleitfaden für das Beschaffungswesen.
Die Ziele des österreichischen Aktionsplans sind:
- Nachhaltige Beschaffung bei allen öffentlichen BeschafferInnen verankern
- Vorreiterrolle Österreichs bei der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in der EU sichern
- Aktivitäten bei der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung innerhalb Österreichs koordinieren und Kräfte bündeln
- Hemmnisse für die nachhaltige Beschaffung abbauen
Zudem wurden Kernkriterien für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, bestehend aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten definiert. Derzeit liegen für 16 Beschaffungsgruppen Kernkriterien vor, welche einerseits aus den sogenannten EU-Öko-Toolkits und andererseits aus nationalen Kriterienlisten (z.B. Österreichisches Umweltzeichen) destilliert wurden. Die 16 Beschaffungsgruppen umfassen unter anderem Produktgruppen wie Lebensmittel, Möbel, Strom, Hochbau, Reinigungsmittel- und -dienstleistungen, Haushaltsgeräte, Büromaterial oder Veranstaltungen/Green Events.
Maßnahmen zur Zielerreichung bestehen aus der gezielten Vernetzung von ExpertInnen, Vergrößerung der Wissensbasis, der Bund als Vorreiter nachhaltiger Beschaffung und das Monitoring bzw. die Evaluierung des Aktionsplans.
Das Bundesministerium für Nachhaltig und Tourismus verkündete Mitte November, dass bis Ende 2018 der neue Aktionsplan für mehr Nachhaltigkeit in der öffentlichen Beschaffung vorliegen soll. Mit einem Potenzial von jährlich rund 45,2 Mrd. Euro kann der öffentliche Beschaffungsmarkt in Österreich einen großen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz leisten. „Die öffentliche Hand muss in der Beschaffung mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Beschaffung so nachhaltig wie nur irgendwie möglich gestalten. Die Steigerung der Energieeffizienz, durch die Berücksichtigung von klima- und energierelevanten Kriterien oder die Beschaffung von regionalen Lebensmitteln für unsere Kantinen sind hier nur zwei Beispiele, wo wir ansetzten möchten“, sagt Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus Elisabeth Köstinger im Rahmen des Ministerrates.
Der aktualisierte Aktionsplan soll um zusätzliche Beschaffungsgruppen erweitert, sowie die Kriterien aktualisiert und dem aktuellen Stand der Technik angepasst werden. Damit soll auch auf die geänderten Rahmenbedingungen wie dem e-Fahrzeugboom eingegangen werden. Die Bundesländer, Städte und Gemeinden sind bei der Aktualisierung des neuen Aktionsplans zur Mitwirkung eingeladen.
Der aktuelle Aktionsplan kann auf der Homepage des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus nachgelesen werden.