Voices of the stakeholders

Interview mit Martino Köhler
Innovationsmanager der plastic concept GmbH

Martino Köhler

Das Unternehmen plastic concept GmbH steht im Rahmen der 3D-Druck Technologie mit der Hochschule Zittau/ Görlitz sowie Fraunhofer Institut IWU Zittau im Austausch und wenden diese seit Jahren im Prototypenbau an. 

Welche Aufgaben und Ziele verfolgen Sie als Innovationsmanager der plastic concept GmbH?

Ich komme eigentlich aus der Konstruktions- Simulationsschiene und habe hier längere Zeit im Bereich Konstruktion von Kunststoffteilen gearbeitet. Anschließend bekam ich die Chance, die Simulationsabteilung aufzubauen und bin jetzt seit zwei Jahren im Innovationsmanagement tätig. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, innovationsgetriebene Entwicklungen voran zu bringen – z. B. Hersteller von Komponenten oder Produkten zielgerichtet über unsere Entwicklungen sowie Ideen zu informieren und gemeinsam ein Produkt für den Endkunden zu entwickeln. Zu unseren weiteren Zielen zählen wir die Steigerung von Automatisierungsgraden, höhere Effektivität im Kerngeschäft sowie die Integration neuer Technologien. Daraus können dann neue Produkte entstehen. Hier ist es die Aufgabe des Innovationsmanagers, die Informationen zusammenzutragen und gemeinsam mit Kooperationspartnern zu bündeln und bei positiver Bewertung in Projekte zu überführen. 

Welche Perspektiven und spezielle Anwendungsfelder sehen Sie für den 3D-Druck in der Zukunft? 

Wir wenden 3D Druck bereits seit Jahren im Prototypenbau für den Bereich Demonstrationsmuster an. In der Bauraumprüfung hat sich diese Technologie bereits durchgesetzt und wird angewandt. Anders sieht es im Prototypenbau mit Funktionsanwendungen aus, in dem abweichende Werkstoffe sowie die additive Schichtbauweise, gegenüber spritzgegossenen Teilen, negative Auswirkungen haben können. Momentan wird die gesamte additive Fertigung in unserem Unternehmen von externen Dienstleistern bezogen und findet größtenteils Anwendung für Demonstrationsmuster, sowie im Vorrichtungsbau und der Automation. 

Welche Ansätze und Kooperationsfelder sind für Sie besonders interessant?

Ein typischer Anwendungsfall sind Messvorrichtungen, speziell seitdem die Möglichkeit des Metall-3D-Drucks besteht.

Neue Qualitätsanforderungen an Bauteiloberflächen von Spritzgussteilen ohne nachträgliche Veredelungsprozesse verlangen nach konturnahen Temperierkonzepten in den Spritzgießwerkezeugen. Betrachtet man die Designvielfalt von Spritzgussteilen (Freiformgeometrien), kommt man zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass diese Systeme nicht mehr mit konventionellen Methoden herzustellen sind. Additiv hergestellte Werkzeugkomponenten (Formeinsätze) müssen allerdings gleichermaßen alle Anforderungen an Oberflächenqualität und Festigkeiten (Spritzdruck) erfüllen. Hier sehe ich interessante Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung und Optimierung von Materialien und Prozessen der additiven Fertigung.

Aufgrund der stark variierenden geforderten Stückzahl in den verschiedenen Branchen, sehe ich unterschiedliche Potentiale für die Ausrichtung der Technologie in den einzelnen Unternehmen und Unterstützung hierin durch Projekte wie AMiCE. 

Wo sehen Sie Möglichkeiten zur besseren Unterstützung des Forschungsfeldes im Rahmen von AMiCE? 

Eine große Herausforderung ist es, Mitarbeiter sowie Geschäftsführung für die Technologie zu begeistern. Das gelingt am besten mit Demonstratoren und damit einhergehend aufkommenden Interesses. Im Innovationsbereich ist man oftmals darauf ausgerichtet, den Blick zu weiten und völlig neu zu denken. Das heißt, wenn uns eine Anfrage bezüglich eines Bauteils erreicht, muss sich das Unternehmen die Frage stellen, ob es mit der heutigen Technologie überhaupt im Spritzguss gefertigt werden muss. Demonstrationsveranstaltungen machen dahingehend Sinn und dienen zur Vorführung und Präsentation gedruckter Teile und Darstellung von potentiellen Anwendungsfeldern. 

Das Gespräch führten Marlen Krause und Sepp Härtel.

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