Voices of the stakeholders

Interview mit Thomas Scholz
Geschäftsführender Gesellschafter von ARNELL –  Arno Hentschel GmbH

Thomas Scholz

Welche Aufgaben und Ziele verfolgen Sie als Leiter von Arnell und welche Anwendungsfelder sehen Sie für den 3D-Druck in Zukunft?

Für uns ist es ein Zukunftsfeld sowie vierter Geschäftsbereich den wir aufbauen möchten. Bisher bieten wir am Markt unsere Befestigungselemente, den Umform-/ Werkzeugbau sowie die Herstellung von Stanz-/ Biegeteilen an. Als Ergänzung dazu bietet die additive Herstellung im Metallbereich die Möglichkeit, unter anderem den Niedrigstückzahlprozess im Vergleich zu einer Stanzerei strategisch aufzubauen. Es gibt bereits im Bereich Umform-/Werkzeugbau Anwendungsfälle, wie die Herstellung von Stempeln oder Funktionsintegrationen in einzelnen Werkzeugen. Zudem gibt es im Geschäftsfeld Befestigungselemente Bedarf für additive Fertigung im Rahmen von Materialeinsparungen, Leichtbau oder Herstellung kleiner Stückzahlen. Darüber hinaus eröffnet die Technologie Chancen, ganz neue Geschäftsfelder und Branchen zu erreichen – u.a. über Projekte wie AMiCE. Anwendungsfelder sehen wir sowohl in der Fertigung von Prototypen als auch im Kleinserienbau.

Verfolgen Sie in Ihrem Unternehmen und im Rahmen der Additiven Fertigung den Ansatz des Materialkreislaufes?

Die ersten Anwendungen die jetzt durchgeführt werden, haben das Ziel hinsichtlich der Entwicklung und Auslegung der 3D gedruckten Teile, zusätzliche Prozess- und Produktkenntnisse zu erzielen. Mit regional ansässigen Instituten wie das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) in Zittau stehen wir diesbezüglich im Austausch.

Für welche Zielgruppe wird aus Ihrer Sicht der 3D-Druck in Zukunft an Bedeutung gewinnen und warum?

Wahrscheinlich in vielen Bereichen, obgleich es noch nicht überall den Durchbruch geschafft hat, wie beispielsweise in der Serienproduktion. Im Maschinen- und Anlagenbau gewinnt der 3D Druck maßgebend an Bedeutung und trägt zur Neuproduktgenerierung anhand neuer Möglichkeiten und Ablösung veralteter Prozesse bei.

Über welche speziellen Kompetenzen im 3D-Druck verfügen Sie in Ihrem Unternehmen?

Wir arbeiten sehr viel im Netzwerk, da gerade im Metallbereich das Investitionsvolumen sehr hoch ist und somit das Risiko einer schnell wachsenden Technologie durch Zusammenschlüsse abgesichert werden kann.

Wo sehen Sie Möglichkeiten zur besseren Unterstützung des Forschungsfeldes im Rahmen von AMiCE sowie Ansätze neuer Kooperationsfelder?

Ich sehe großes Potential in der Unterstützung von Entwicklungsprozessen, d. h. von der Konstruktion neuer Produkte bis hin zur Endfunktion des Bauteils. Das bedeutet, es gibt neue Anforderungsmuster und kreative Gedankenansätze, welche im Wissenstransfer von ausbildenden Einrichtungen, wie Berufsschulen oder Hochschulen unterstützt werden müssen und u.a. über das Projekt AMiCE gefördert werden kann. Großes Potential sehe ich zudem in der Werkstoffentwicklung, d. h. Entwicklung noch nicht ausgereifter Vor- und Nachbearbeitungsprozesse sowie Simulationen in diesem Gebiet. Ergänzend dazu können Workshops im Bereich Innovationsmanagement und somit Verknüpfungen regional ansässiger Forschungseinrichtungen und KMUs hilfreich sein. 

Das Gespräch führten Marlen Krause und Sepp Härtel.

Zurück